Eine Krebsdiagnose ist nicht nur für die persönlich betroffene Person eine schlimme Nachricht. Auch Familienangehörige stellen sich die Frage: Kann auch ich an Krebs erkranken? Laut Statistik ist das Mammakarzinom (Brustkrebs) die häufigste Krebserkrankung der Frau. Jede neunte Frau erkrankt daran, das sind 71. 000 Fälle pro Jahr. Rund 15 bis 20 Prozent treten familiär gehäuft auf. Jedoch sind nur fünf bis zehn Prozent „erblich“.

Ein Beratungsgespräch schafft Klarheit

Wir möchten sie ermutigen, sich an uns zu wenden. Gerne informieren wir Sie in einem ersten Beratungsgespräch darüber, welche Anzeichen auf ein familiäres Risiko hindeuten, ob Sie eine gezielte Beratung wahrnehmen sollten und ob Sie einer intensivierten Vorsorge bedürfen. Ebenso informieren wir zum Thema Gentests: Welche Bedeutung haben sie und welche Maßnahmen sind bei einem höheren Erkrankungsrisiko sinnvoll? Die Klinik für Gynäkologie und Gynäkologische Onkologie kooperiert mit anderen Kliniken und niedergelassenen Medizinern. So können wir Ihnen die bestmögliche Versorgung anbieten – selbstverständlich inklusive einer umfassenden genetischen Beratung.

Komme ich aus einer Krebsfamilie?

Wann besteht überhaupt der Verdacht einer erblichen Belastung? Wer kann mir dabei helfen, mein persönliches Risiko abzuschätzen? In den meisten Fällen stellt sich bereits bei unserer Erstberatung heraus, dass es keinen Anhaltspunkt für ein erhöhtes Erkrankungsrisiko gibt und Sie demselben Risiko ausgesetzt sind wie jede andere Frau. Ist jedoch eines der Einschlusskriterien des Deutschen Konsortiums für „Familiären Brust- und Eierstockkrebs“ für einen Gentest erfüllt, folgen daraus weitere Fragestellungen. Diese müssen im Vorfeld eines genetischen Tests gründlich bedacht und möglichst beantworten werden. Erst die Kenntnis aller Fakten erlaubt eine fundierte Entscheidung für oder gegen dessen Durchführung.

Wichtig zu wissen: Auch Männer sind gefährdet, da Veränderungen in den Genen BRCA1 oder BRCA2 auch an männliche Verwandte vererbt und von diesen an die nächste Generation weitergegeben werden können. Deshalb empfehlen wir auch die Untersuchung der männlichen Familienmitglieder in Risikofamilien.

Einschlusskriterien des Deutschen Konsortiums:

  • Mindestens drei Frauen der Familie (z.B. Mutter, Schwester, Tochter oder Sie selbst) haben Brustkrebs
  • Mindestens zwei Frauen sind an Brustkrebs erkrankt, davon eine vor dem 51. Lebensjahr
  • Mindestens zwei Frauen sind an Eierstockkrebs erkrankt
  • Mindestens eine Frau hat Brust- und Eierstockkrebs
  • Mindestens eine Frau hat Brustkrebs und eine Frau hat Eierstockkrebs
  • Mindestens eine Frau ist an beidseitigem Brustkrebs erkrankt, und zwar vor dem 51. Lebensjahr
  • Mindestens eine Frau der Familie hat Brustkrebs. Sie war zu Beginn der Erkrankung jünger als 36 Jahre
  • Mindestens ein Mann ist an Brustkrebs und eine Frau ist an Brust- und Eierstockkrebs erkrankt

Befürchten Sie zu einer solchen Risikofamilie zu gehören? Dann nehmen Sie unsere Hilfe und Beratung in Anspruch.

Eine genetische Untersuchung ermöglicht die Einschätzung Ihres Risikos, an Brustkrebs zu erkranken. Ich empfehle Ihnen, sich frühzeitig mit den Vor- und Nachteilen Ihrer Entscheidung zur genetischen Untersuchung auseinandersetzen. Aufgrund der Tatsache, dass Menschen sehr unterschiedlich mit dem Wissen um ein erhöhtes Krebsrisiko umgehen, bieten wir neben der humangenetischen und gynäkologischen auch eine psychologische Beratung an.

Unsere Ziele:

  • Unterstützung bei Ihrer Entscheidung für oder gegen die genetische Untersuchung
  • Hilfe bei der Bewältigung eventueller seelischer Belastungen durch die Diagnose
  • Hilfe bei einer zukunftsorientierten Lebensgestaltung trotz der Diagnose
  • Hilfe beim Umgang mit belastenden Lebenssituationen