Für die Entnahme von Gewebeproben stehen uns verschiedene Techniken zur Verfügung. Meist laufen diese unter zusätzlicher Röntgenkontrolle oder Ultraschallansicht ab. Der wesentliche Unterschied liegt im Durchmesser der verwendeten Nadeln und somit in der Menge der gewonnenen Probe. Glücklicherweise können wir heute fast alle auffälligen Brustbefunde mit minimal-invasiven Methoden biopsieren – also ohne Operation. Diese Verfahren gelten aktuell als sichere diagnostische Methode.

Feinnadelpunktion – minimalinvasiv und schonend

Diese Punktion wird ohne örtliche Betäubung durchgeführt, ist nahezu schmerzfrei und erfolgt ohne Ultraschall- oder Röntgenbild. Das Ergebnis liegt meist innerhalb eines Tages vor. Wir setzen dieses Verfahren in den Brustregionen ein, die mit einer Stanzbiopsie nicht erreicht werden können – zum Beispiel hinter der Brustwarze, in Achselhöhlen oder unmittelbar unter der Haut.

Stanzbiopsie – erste Wahl bei größeren Tastbefunden

Diese Biopsiemethode ist aufgrund der hohen Stanzgeschwindigkeit schmerzfrei und erfolgt unter Ultraschallansicht. Sie dient der Abklärung von tastbaren Verhärtungen oder in der Sonografie gut sichtbaren Veränderungen – insbesondere bei größeren Tastbefunden und voraussichtlicher Gutartigkeit. Ablauf: Eine 1,6 Millimeter dicke Stanznadel wird mit hoher Geschwindigkeit in den Tumor geschossen. Dort werden mindestens drei Gewebszylinder für die mikroskopische Untersuchung entnommen. Das Risiko für Infektionen und Blutungen ist gering.

Stereotaktische Biopsie – röntgengesteuerte Präzision

Unter diesem Begriff werden verschiedene Biopsieformen vereint, die unter Röntgenkontrolle stattfinden, jedoch mit unterschiedlichen Instrumenten zur Probenentnahme arbeiten. Stereotaxien werden hauptsächlich bei (Mikro-) Verkalkungen in der Brust eingesetzt, die im Ultraschall nicht zu sehen sind, mit einer Mammografie jedoch geortet werden können. Während der Untersuchung liegen Sie in Bauchlage auf dem Untersuchungstisch. Ihre Brust ragt durch eine ca. 25 Zentimeter große Aussparung nach unten heraus. Der Computer berechnet anhand von zwei Aufnahmen (Stereotaxie) millimetergenau die Position des verdächtigen Herdes in der Brust und gibt die Daten an das Biopsie-Instrument weiter. Dann erfolgt der computergesteuerte Eingriff unter ärztlicher Aufsicht. Im Anschluss an die Operation ermöglicht eine zusätzliche Aufnahme die Kontrolle des Therapieerfolges.

Exstirpation, Gewebeentnahme durch Operation (offene Biopsie)

Können wir einen auffälligen Befund durch minimal invasive Biopsieverfahren nicht eindeutig klären, entfernen wir den Herd mittels einer offenen Biopsie komplett. Auch bei einem auffälligen Flüssigkeitsaustritt aus der Brustwarze erachten wir in der Regel eine offene Biopsie zur endgültigen Klärung als notwendig. Das Gleiche gilt bei der Diagnose eines bösartigen Prozesses oder einer Krebsvorstufe auf Basis einer durchgeführten Feinnadelpunktion oder Stanzbiopsie. Nach der Operation untersucht der Pathologe anhand der Tumorbeschaffenheit, ob der Herd vollständig entfernt wurde.